SAP - Migration von ERP 6.0 zu SAP S/4HANA

 

Ein kurzer Überblick

SAP HANA ist schon etliche Jahre am Markt. Weil der Aufwand für eine SAP Umstellung mit sämtlichen firmenspezifischen Anpassungen einen hohen Aufwand bedeutet, setzen viele Unternehmen immer noch SAP R/3 oder ECC 6.0 ein. Und - eine veränderte Situation zwingt die SAP-Anwender, ihre Geschäftssysteme zu überdenken. Wie gut die aktuelle Umgebung das Unternehmen unterstützt ist die zentrale Frage.

Fragen wie:

  • wie genau passt SAP S/4HANA zu meiner Geschäftsstrategie?
  • welche seiner Funktionen werde ich benötigen?

stehen ganz am Anfang eines langen Migrationsprojektes.

 

SAP will nicht den Eindruck erwecken, dass Kunden viel Aufwand bei der Implementierung von ERP auf HANA haben. Was aber in der Tat so ist. Die System Conversion zu S/4HANA ist ein komplexer Prozess, in dem alle Schritte sorgsam geplant und ausgeführt werden sollten.

Vorteile von SAP S/4 HANA

  • Datenbank läuft „in-memory“ und ist damit um Faktoren schneller als bisherige Datenbanken
  • einfacheres Datenbank-Design
  • schnelle Real-Time-Analysen und -Reports bei sehr umfangreichen Datenbeständen
  • Bedienoberfläche „Fiori“ läuft auf Smartphones, Tablet und Desktop-PCs
  • SAP HANA lässt sich in der Cloud betreiben
  • Linux-Betriebssysteme
  • Messwerte von IoT-Sensoren können integriert werden
  • Leistungssteigerung bei der Verarbeitung Finanzdaten
  • traditionelle Geschäftsprozesse laufen in Echtzeit ab
  • die Prozesse und Warenlogistik wurden verbessert (SAP Business Warehouse (BW)
  • Industrie 4.0 lässt sich einfacher in Ihr Business integrieren
  • SAP-Cloud-Plattform mit diversen Managed-Cloud-Services
  • SAP HANA läuft in Rechenzentren mit einzelnen ERP-Instanzen

Ab 2025 wird SAP keine Unterstützung für bisherige ERP-Lösungen mehr anbieten. Oracle, DB2 und MS SQL Server werden dann nicht länger betreut. Support gibt es nur noch für die neuste Datenbankgeneration S/4 Hana. Unternehmen, die SAP ERP 6.0 einsetzen, stehen vor einer Herausforderung. Sie müssen ihr System auf das Linux-basierte S/4 Hana migrieren. Dieses gibt es als on-premise oder als Cloud-Lösung. Je nach Implementation, Individualisierungsgrad oder Anwendung ist dieses Vorhaben mit hohen Kosten vielen Stolpersteinen und einer längeren Projektdauer verbunden.

Diese Umstellung ist ein Grossprojekt. Der Aufwand liegt zwischen 100 und 300 Tagen. Eine ausgiebige Planungs- und Vorbereitungsphase ist ein Muss. Zudem muss das alte System für die Migration vorbereitet werden. Der Aufwand den Readyness-Check ist mindestens so gross, wenn nicht grösser als der für die eigentliche Migration.

Das ERP S/4Hana funktioniert als Standardinstallation einwandfrei. Die grossen Unbekannten sind jedoch die Schnittstellen und die Umsysteme. Zudem gibt es die «Simplifizierungsliste» von SAP. Eine Liste der R/3-Funktionen, die in S/4 nicht mehr unterstützt werden. Eine genaue Analyse der Schnittstellen ist deshalb vor dem Projektstart extrem wichtig. Denn diese drei Themen können als «Wundertüte» bezeichnet werden und verursachen enormen Mehraufwand.

Im Standard-Setup von S/4 fehlt der Support für die Rechnungslegungen in den verschiedenen Ländern. Das Neu-Anbinden kostet hohe Franken-Beträge. Eine Migration von On-Premises in die Cloud erfordert teilweise den Parallelbetrieb dreier ERPs: das Altsystem, ein Migrationssystem und die Cloud. Lizenzgebühren fallen während der gesamten Migrationszeit für alle drei Systeme an. Je länger die Migration dauert, um so teurer wird es also.

Mit einer Migration zu SAP S/4HANA Enterprise Management werden die alten ERP-Module komplett überholt. Die InMemory Datenbank-Technologie beinhaltet eine Vereinfachung der bestehenden Datenmodelle. Redundante Daten werden nicht mehr benötigt. SAP S/4HANA bietet eine moderne, zeitgemässe UI-Technologie: SAP UI5.

 

HANA Datenbank Migration

Bei der HANA Datenbank Migration wird das aktuelle relationale Datenbanksystem in einem one-step-migration-Verfahren nach SAP HANA migriert. Dies kann erfolgen, ohne die operativen Prozesse zu unterbrechen.

Beim Entscheid für SAP S/4HANA muss jedoch zunächst klar sein, was das Unternehmen als Kernfunktionalität ansieht.

Für die Migration von ERP 6.0 zu SAP S/4HANA stehen bei SAP drei Varianten zur Verfügung:

Greenfield
System Conversion
Landscape Transformation

 

Es bedarf einer genauen Analyse und Bewertung für den Entscheid, welcher Weg der richtige ist. Für Firmen, die bereits mit SAP ERP 6.0 (ab EhP 0) arbeiten, ist ein direkter Wechsel auf SAP S/4HANA mit einer System Conversion möglich. Der Wechsel auf SAP S/4HANA kann über die bekannten Migrationspfade erfolgen.

Interessant im Zusammenhang mit odoo ist der Ansatz Greenfield. Aber dazu mehr später.

SAP bietet mit S/4HANA eine In-Memory-Plattform, welche auf die Anforderungen und Herausforderungen der digitalen Wirtschaft zugeschnitten ist. Existierende Prozesse sollen optimiert werden, um sich so im digitalen Wettbewerb zu behaupten. Ein Wechsel auf S/4HANA ist deshalb auch kein Einzelprojekt. Die gesamte IT-Systemlandschaft ist betroffen. Im Gegensatz zu einer reinen Migration bietet sich die Chance, komplexe und heterogene IT-Landschaften zu eliminieren.

Was bedeutet das?
Greenfield – das bedeutet, auf der grünen Wiese ein Neubeginn.

 

System Conversion

Die System Conversion zu SAP S/4HANA bedeutet technisch betrachtet die Beibehaltung der System ID.

Ab einem ERP 6.0 EhP0 besteht die Möglichkeit, ohne Upgrade auf ein höheres EhP direkt nach SAP S/4HANA zu wechseln, aber nur, wenn das System bereits ein Unicode System ist (mit NW 7.50 unterstützt SAP ausschließlich Unicode Systeme). Wenn nicht, muss vor der Conversion eine vorgelagerte Unicode-Konvertierung erfolgen. Upgrade und Datenbank-Wechsel erfolgen auf diese Weise in einem Schritt und es ist nur eine Downtime erforderlich. IT-Systeme müssen vor der System Conversion an die technischen Rahmenbedingungen von SAP S/4HANA angepasst werden.

 

Schritt 1: Maintenance Planner

  • Prüfung der Business Functions
  • Prüfung der Add-Ons
  • gültiger Konversionspfad

 

Schritt 2: Simplification List

  • detaillierte Beschreibung - Transaktionen und Lösungsfunktionen
  • Änderung bestehender Funktionalitäten
  • nicht mehr unterstützte Funktionalitäten
  • nicht mehr strategische Funktionalität
  • Pre-Check Analyse

 

Schritt 3: Pre-Checks

  • Systemeinstellungen

 

Schritt 4: Überprüfung der Kunden-Codes

  • Vereinfachung des Datenmodells
  • SAP für Tabellen
  • Komptabilitätsviews
  • notwendige Anpassungen (Netweaver 7.50)

 

Wechsel via SAP S/4HANA Finance

Noch vor wenigen Jahren waren die Finanzprozesse der Treiber für den Einsatz von SAP S/4HANA. Produktions- oder logistische Prozesse wurden erst einmal außen vor gelassen. Für Unternehmen, die vor allem bei Finanzprozessen den Schwerpunkt gelegt haben, ist der der Wechsel auf SAP S/4HANA mit einem Zwischenschritt über SAP S/4HANA Finance denkbar. Die logistischen Prozesse sind bei diesem Schritt noch nicht simplifiziert, es wird jedoch ein Add-On zur Verfügung gestellt, welches mit der Version 1503 für EhP7 oder mit der Version 1605 für EhP8 kompatibel ist. Geprüft wird dies mit einem ABAP-Report, der im lokalen ERP System ausgeführt werden muss. Es kann sich aber auch herausstellen, dass die Finanzfunktionen als Standard völlig ausreichen und viel mehr Augenmerk auf die Produktion, die Logistik oder den Handel gelegt wird.

 

Discovery-Phase

Nach der Selbstanalyse-Phase geht es darum herauszufinden, welcher Weg zu SAP S/4HANA geeignet ist. Wenn ein Unternehmen ein ziemlich „verbautes“ System hat, besteht der Wunsch, mit der Migration möglichst nahe am Standard zu bleiben, um damit geringere Kosten zu erzielen. Die Fachbereiche und die IT müssen eng zusammenarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen. Es muss ein Plan vorliegen, der unter anderem detailliert beschreibt, welches Potenzial die Umsetzung von Prozessen hat. Dieser Plan soll auch aufzeigen, ob es Herausforderungen gibt, welche die Umsetzung behindern könnten.

 

SAP Referenz-Systeme

Viele Prozesse in Finanzen, Controlling, die Materialwirtschaft sowie die Lagerhaltung ähneln sich und sind in SAP Referenz-Systemen abgebildet. Die vorkonfigurierten Softwarelösungen sind auf eine schnelle Implementierung und eine umfassende Dokumentation der Geschäftsprozesse abgestimmt. Auf Basis des Referenz-Systems können Standard-nahe Prozesse direkt am System getestet werden. Das ist auch für Unternehmen spannend, die SAP S/4HANA neu implementieren. Prozesse, die vorher umständlich auf Powerpoints und auf Whiteboards gezeigt und erklärt werden mussten, lassen sich nun einfach im System zeigen. Diese Erfahrungen verkürzen die Einführungszeiten im Unternehmen enorm.

 

Evaluation der eigenen Situation

SAP Digital Business Services (SAP DBS) stellt einen Mix aus kostenlosen Tools zur Verfügung, die dem Unternehmen Transparenz über wichtige Aufgaben geben. Damit kann eine Art „Standortbestimmung“ realisiert werden.

 

Analyse mit SAP S/4HANA Readiness Check:

  • funktionale, technische Custom-Code-Analyse
  • Business-Funktionen
  • eingesetzte Add-Ons
  • selbstgeschriebene Zusatzprogramme

 

SAP Transformation Navigator:

  • SAP Integrated Business Planning (SAP IBP)
  • Analyse der bestehenden Prozesse
  • Abbildung in konkreten Produkten

 

SAP Innovation & Optimization Pathfinder:

  • Verbesserungen für welche Geschäftsprozesse
  • Benchmark, wie gut einzelne Prozesse im Hinblick zur Vergleichsgruppe sind
  • konkrete Handlungsempfehlungen, wie sich Prozesse weiter verbessern lassen
  • Potenzial für Innovationen und Optimierungen identifizieren


Wie weit sind Unternehmen mit der Migration?

Laut der IG-SAP-Umfrage sind rund 7 Prozent der Schweizer Anwenderunternehmen bereits produktiv auf der neuen S/4Hana-Plattform. Bei 77 Studienteilnehmern sind das fünf Firmen.

6.5% bereits auf S/4Hana migriert
17% planen Migration auf S/4Hana bis 2025
4% planen Migration auf S/4Hana bis Ende 2020
22% planen Migration auf S/4Hana bis Ende 2023
29% sind noch in Abklärung
22% wollen R3 über 2025 hinaus betreiben

Stand Sommer 2019

 

Statt SAP Greenfield ein Wechsel zu odoo?

Bestehende SAP R/3 Installationen müssen bis 2025 auf SAP S/4 HANA transformiert werden. Ein Transfer von SAP R/3 auf SAP S/4 HANA kostet bei allen drei Szenarien (ob Greenfield, System Conversion oder Landscape Transformation) sehr viel Zeit und Geld. Der SAP Greenfield-Ansatz bedeutet, dass man sozusagen „auf der grünen Wiese“ beginnt. Das ist eine Neuimplementierung und das System wird dabei grundlegend neu konzipiert. Dabei geht es vor allem um Prozessvereinfachung. Alle Geschäftsprozesse werden in SAP S/4HANA neu implementiert. Vom „alten“ System werden lediglich die notwendigen Daten übernommen. Was das genau bedeutet, muss in einer dezidierten Spezifikation erarbeitet werden. Stammdaten sind einfacher zu übernehmen als Bewegungsdaten. Eine Neuimplementierung ist dann ein Vorteil, wenn hohe Betriebskosten anfallen, unübersichtlich gestaltete End-to-End-Prozesse vorliegen, viele Eigenentwicklungen gemacht wurden oder etablierte Prozesse nicht mehr zur Unternehmensstruktur passen.

Vor allem bei der SAP Greenfield-Variante ist das Alternativszenario Greenfield mit odoo eine lohnenswerte Alternative. Im Gegensatz zu SAP brilliert odoo mit einem sehr attraktiven Verhältnis von Kosten zu Leistung. Zudem kann ein odoo Projekt in signifikant kürzeren Einführungszeiten umgesetzt werden als eine Migration bei SAP. Mit odoo verfügt man über ein alternatives Greenfield-Szenario mit gleichwertigem Funktionsumfang zu einem Bruchteil der Einführungs- und Betriebskosten. Zudem fallen keine weiteren Lizenzkosten bei SAP für die Migrationszeit mehr an.

Eine Migration nach dem Greenfield-Ansatz ist vom Prinzip her vergleichbar mit dem Neubau eines Hauses. Und dies einmal unabhängig, welches Neusystem man einsetzen möchte. Denn so oder so müssen die Daten in das neue System überführt werden. Da spielt es keine grosse Rolle ob SAP oder odoo. Denn auch bei SAP S/4 HANA ist die Datenbank komplett neu und anders als bei einer bestehenden SAP R/3 Installation.

Falls Sie eine Migration auf SAP S/4HANA anhand einer Neuimplementierung (Greenfield) durchführen wollen oder Fragen zu den Migrationswegen haben, können Sie gerne mit uns Kontakt aufnehmen.

 

Der Greenfield-Ansatz hat unabhängig vom Neusystem einige wesentliche Vorteile:

  • es können standardisierte Prozesse eingesetzt werden
  • Geschäftsabläufe können automatisiert werden
  • Prozesse können vereinfacht werden
  • die Unternehmensstrukturen können besser abgebildet werden
  • die Prozesse können vereinfacht werden
  • die Daten werden harmonisiert
  • Organisationsstrukturen können neu aufgebaut werden
  • schlanke Prozesse werden transparent
  • es können neue Technologien eingesetzt werden
  • die Benutzerfreundlichkeit wird erhöht
  • Es können hohe Kosten eingespart werden

 

Mit odoo in die Zukunft

Mit odoo richten Sie Ihr Unternehmen auf die Zukunft in der vernetzten und digitalen Welt aus. odoo hat neue Technologien wie Machine Learning, Cloud-Ansätze, Continous Delivery und Integration sowie die Anbindung an sehr viele Fremdsysteme bereits im Core System entwickelt.

 

Was ist bessser: SAP, NetSuite oder odoo?

Die perfekte Software für Ihr Unternehmen ist jene, die Ihre Anforderungen und Geschäftsprozesse am besten bereits im Standard erfüllt.

Odoo (Score 8.9) und SAP (Score 9) haben fast gleich viele Bewertungspunkte für Qualität und Performance.  Auch die Bewertung der Benutzerfreundlichkeit und – Zufreidenheit fällt fast gleich aus.

Hier finden Sie einen aktuellen Benchmark, der die drei Produkte vergleicht: